Montessori-Schule Bonn
Gemeinschaftsgrundschule der Stadt Bonn
Offene Ganztagsschule

SCHULPROGRAMM

Stand: Januar 2018

 

Vorwort 

Als Montessorischule ist das Fundament unserer Arbeit die Pädagogik Maria Montessoris. Ihre Beobachtungen und Gedanken, die sie vor fast hundert Jahren so erfolgreich umgesetzt hat, prägen heute noch unsere Tätigkeit.

Die pädagogischen Grundsätze für unsere tägliche Arbeit an unserer Schule wollen wir auf den folgenden Seiten kurz erläutern. Um die Lebendigkeit unserer Arbeit zu erhalten, werden wir diese Grundsätze immer wieder auf ihre Aktualität überprüfen und bei Bedarf verändern.  


Das Fundament

Zentraler Erziehungsgrundsatz unserer Schule ist es – auf der Basis des Menschenbildes Maria Montessoris – Mut, Charakterstärke, Verstandeskraft, Verantwortungsbereitschaft und praktische Fähigkeiten des Schülers zu stärken.

Maria Montessori entwickelte ihr Konzept durch konsequente, kontinuierliche Beobachtung und Arbeit mit den Kindern. Sie sah das „Kind als Baumeister seiner selbst“ mit einem vorgegebenen inneren Bauplan. Sie achtete es als vollwertigen Menschen, der über die Fähigkeit verfügt, seine Persönlichkeit selbst aufzubauen, als Persönlichkeit mit großer Eigenaktivität und Konzentrationsfähigkeit.

Maria Montessori geht davon aus, dass der Mensch in seinem Leben Phasen hat, in denen es ihm besonders leicht fällt, bestimmte Dinge zu lernen. Sie vergleicht diese Empfänglichkeit mit einem „Scheinwerfer, der einen bestimmten Bezirk des Inneren taghell erleuchtet“ (Montessori-Kinder sind anders, 1980, S. 64). „Sobald dies geschehen ist, klingt die betreffende Empfänglichkeit wieder ab“ (ebd. 61). Hat das Kind diese sensible Phase versäumt, wird es die entsprechenden Fähigkeiten nur mit Aufwand von Willenskraft, mit Mühe und Anstrengung erwerben.

Die Entwicklung und die Entfaltung der individuellen Kräfte werden vom Kind geleistet.

Dazu bedarf es

  • Einerseits einer bewusst gestalteten Lernumwelt, den Klassenraum als Lern- und Lebensraum, in dem jedes Kind das Material vorfindet, das es gerade benötigt.
  • Andererseits einer Erzieherin oder eines Erziehers, die/der das Kind wohlwollend beobachtet und im richtigen Moment die nötigen Hilfen anbietet.

„Hilf mir, es selbst zu tun“
lautet der Appell des Kindes an den Erwachsenen.


Freie Wahl der Arbeit

„Die Freiheit der Wahl führt zur Würde des Menschen. Aber die Freiheit kann ... nicht gegeben werden; sie gehört zur menschlichen Natur und muss gepflegt werden, damit es ihr gelingt, sich zu behaupten und sich als einer der Hauptzüge der menschlichen Eigenart zu zeigen.“ (M. Montessori, Kommentar anlässlich der „Declaration of Liberty“ des „Hause of Liberty“, New York, 1951, in Montessori-Werkbrief (1985) – Heft 4, S. 122)

Eines der wichtigsten Prinzipien Maria Montessoris ist die Freie Wahl der Arbeit. Da das Kind seinem inneren individuellen Bauplan folgt, muss ihm auch individuelle Tätigkeit ermöglicht werden.

Die Freie Wahl der Arbeit soll dem Kind helfen, zu wirklicher Konzentration zu finden. Diese Art von Konzentration erfasst das Kind mit allen seinen Kräften, es bündelt sozusagen seine Aufmerksamkeit vollständig. Montessori spricht von der „Polarisation der Aufmerksamkeit“.
In der konzentrierten Arbeit erwirbt das Kind nicht nur Kenntnisse, sondern es stärkt auch sein Selbstbewusstsein, schafft sich Zugänge zur Bewältigung der Wirklichkeit und erwirbt soziale Kompetenz. Durch die Gewöhnung an konzentrierte Arbeit trainiert es Ausdauer, Zielstrebigkeit, Zuverlässigkeit und Anstrengungsbereitschaft. Die Wirkung der „Polarisation der Aufmerksamkeit“ ist also viel umfassender als man gemeinhin unter der Forderung versteht, ein Kind solle sich konzentrieren, um zu einem Arbeitsergebnis zu kommen. (B. Stein, Theorie und Praxis der Montessori-Grundschule. 1998, S. 64)

In der entsprechend vorbereiteten Umgebung wählt das Kind

  • das Material
  • den Partner
  • die Zeit, zu der es die Arbeit beginnt
  • die Zeitdauer, die es daran arbeitet

Die Aufgabe der Lehrerin oder des Lehrers ist es, die vorbereitete Umgebung bereit zu stellen und zu pflegen, die Kinder zu beobachten, den richtigen Umgang mit dem Material zu zeigen und Hilfestellung zu geben. Die Achtung vor dem Kind gebietet es, seine Freiheit zu achten, Vertrauen zu haben, dem Kind Selbsttätigkeit und damit Selbstständigkeit und wachsende Unabhängigkeit zu gewähren.

Für Maria Montessori stehen Freiheit und Arbeit in einem unmittelbaren Zusammenhang. Arbeit wird dann nicht mehr als Druck empfunden, wenn sie unter den Bedingungen der Freiheit stattfindet. Das Bewusstsein der an Arbeit orientierten Freiheit vermittelt ein Gefühl des eigenen Wertes und der eigenen Würde. Damit ist nicht Beliebigkeit gemeint, sondern Freiheit der Arbeit muss bestimmten Regeln folgen und klar definierte Grenzen haben.“  (Festschrift: 75 Jahre Montessori-Pädagogik in Aachen, 2000)


Vorbereitete Umgebung

Es ist so wichtig, dass ein Kind gern zur Schule kommt. Und die erste Voraussetzung dafür ist ein Klassenraum, in dem es sich wohlfühlen kann, der nach seinen Bedürfnissen gestaltet ist und der der besonderen Art seiner Aktivität entspricht.“ (B. Stein: Ich freu mich schon auf morgen! – Einblick in eine Montessorischule, 2006, S. 9)

Jeden Morgen ziehen die Kinder unserer Schule ihre Hausschuhe an und betreten damit die „Vorbereitete Umgebung“ – das speziell nach ihren Bedürfnissen gestaltete Klassenzimmer. Dieses ist anregend ausgestattet: Vor der Tafel liegt ein großer Teppich für Zusammenkünfte im Klassenverband oder in Kleingruppen, in allen Klassen finden sich internetfähige Tabletts, es gibt Leseecken, Blumen und Ausstellungsflächen für Schüler*innenarbeiten.

Charakteristisches Merkmal und Herzstück der Vorbereiteten Umgebung sind die offenen, für Kinder immer zugänglichen Regale, in denen eine Fülle von Arbeitsmaterial übersichtlich angeordnet ist. Maria Montessori entwickelte Material zur Schulung der Sinne, der Bewegung, des sprachlichen und mathematischen Geistes und zur kosmischen Erziehung: zum Beispiel „Goldenes Perlenmaterial“, „Markenspiel“, „Rechenrahmen“, „Wortsymbole“, "Satzstern“, "Länderpuzzle“ und „Geologiebaukasten“.

Die Materialien sind ästhetisch schön gestaltet, bieten Möglichkeiten zu Sinneserfahrungen und wurden von Maria Montessori als „Schlüssel zur Welt“ bezeichnet. Viele Materialien enthalten eine Fehlerkontrolle, so dass die Kinder unabhängig vom Erwachsenen ihre Arbeit durchführen und beenden können.

Neben dem Montessori-Material gibt es in den Klassenräumen auch aus anderen Quellen stammende, selbst entwickelte oder bewährte Arbeitsmittel.

Das angebotene Material und die ruhige Arbeitsatmosphäre während der Freiarbeit tragen dazu bei, dass die Kinder zu vertieftem und konsequentem Arbeiten gelangen, das Montessori als „Polarisation der Aufmerksamkeit“ bezeichnet.

„Vorbereitete Umgebung bietet also dem Kind einen Gestaltungsspielraum für den Umgang mit anderen Menschen, mit Gegenständen, mit sich selbst.“ (U. Steenberg, Handlexikon zur Montessoripädagogik, Ulm 1997, S. 212)


Material

Montessori-Material

Sprache

Zu Beginn arbeiten die Kinder unserer Schule in der Freiarbeit mit Sandpapierbuchstaben, sie bilden erste Wörter aus geformten Buchstaben (Hörübungen) und nutzen Lese- und Phonogrammdosen (Bildkarten oder Gegenstände werden den jeweiligen Namenskärtchen zugeordnet), um erste Wörter zu erlesen und zu schreiben. Sie haben die Möglichkeit, eigene kleine Bücher zu gestalten, erste Geschichten zu schreiben und Kinderliteratur (Bilderbücher) kennen zu lernen.
Den grammatischen Aufbau der Sprache lernen sie mittels sog. Wortsymbole kennen (hier die Wortarten wie Nomen, Artikel, Verb usw.)
Bis zum Ende ihrer Grundschulzeit können die Kinder außerdem Kenntnisse über folgende Wortarten erwerben: Adjektiv, Konjunktion, Präposition, Pronomen, Numerale, Interjektion, Adverb.
Zur Satzgliederung steht einmal die sog. „Sterntabelle“ zur Verfügung, mit der die Kinder lernen, Sätze aufzubauen aus verschiedenen Satzteilen.
Fortgesetzt wird diese Arbeit mit den „Pfeilen und Kreisen“; hier zerlegen die Kinder Sätze in ihre Bestandteile und bestimmen dadurch Subjekt, Prädikat und Objekte sowie verschiedene adverbiale Bestimmungen und lernen, sie zu unterscheiden.

Mathematik

Der mathematische Bereich beginnt bereits im Kinderhaus mit der Einführung der Zahlen und Ziffern von 0-10 mit verschiedenen Materialien.
Kernmaterial in der Schule sind die „Goldenen Perlen“. Mit ihrer Hilfe werden die Kinder in das Dezimalsystem eingeführt, sie lernen Einer, Zehner, Hunderter und Tausender durch „Be-Greifen“ kennen.
Durch das Arbeiten mit den goldenen Perlen erlangen die Kinder Einsicht in die Grundrechenarten Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division und deren Verknüpfungen untereinander.
Die Materialien sind so aufgebaut, dass Operationen vom Konkreten zum Abstrakten durchgeführt werden sollen, die Kinder Erkenntnisse gewinnen und ihr mathematisches Denken vernetzen. (Materialien sind: Markenspiel, verschiedene Rechenrahmen, Schachbrett, Große Division. Ziel ist letztlich das Beherrschen der schriftlichen Form der Rechenart.
Die Freiarbeit bietet auch Materialien, die über die Lernziele der Grundschule hinausgehen: z.B. die Arbeit mit den Bruchrechenkreisen, der Binomische und Trinomische Kubus, die Arbeit mit dem Wurzelbrett, das Quadrieren, Material zur Flächenberechnung.

Kosmische Erziehung

Den Kindern stehen für die Freiarbeit Materialien zur Verfügung, mit denen sie die Erde und deren Aufbau (Steckkarten, Geologiebaukasten, Länderpuzzles, Definitionsdosen usw.) den Kosmos und die Tier- und Pflanzenwelt kennen lernen können.


Andere Materialien

Deutsch und Mathematik

Für die Freie Wahl der Arbeit gibt es eine Reihe von Materialien, selbst hergestellt oder aus verschiedenen Schul-Verlagen, die Übungsmöglichkeiten im Bereich Rechtschreiben, Grammatik, Textverständnis, Erweiterung der Lesekompetenz, im freien Schreiben bieten.
Im Bereich Rechtschreiben steht in einigen Klassen das Material zur Rechtschreibwerkstatt von Sommer-Stumpenhorst zur Verfügung, das sich besonders gut zur individuellen Arbeit und damit zum Einsatz in der Freiarbeit eignet.
Im Bereich Mathematik gibt es Übungsmöglichkeiten zu geometrischen
Übungen, zum Umgang mit Logikspielen und Knobelaufgaben.

Englisch, Kunst, Religion, Musik

In allen Klassen finden sich Materialien zu den Unterrichtsfächern Kunst, Religion und Musik. Hiermit können sich die Kinder Kenntnisse über Künstler, Musikinstrumente, biblische Geschichten, kirchliche Fest im Jahreskreis uvm. erarbeiten.
Arbeitsmittel für den Englischunterricht finden auch mehr und mehr Eingang in die Freiarbeit.

Tablets

Die Tablets in den Klassen werden fächerübergreifend auch in der Freiarbeit genutzt, zum Beispiel zur Internetrecherche, als Schreibinstrument und mittels verschiedene Lernsoftware auch zum Üben und Lernen.


Jahrgangsmischung

Das Kind vervollkommnet, was es weiß, indem es lehrt, denn es „muss seinen kleinen Wissensschatz analysieren und umarbeiten, will es ihn für andere weitergeben“ (M. Montessori: Das kreative Kind, Freiburg, 1989, S. 204)

In der Montessori-Pädagogik besitzt die Jahrgangsmischung einen hohen Stellenwert. Montessori geht dabei von einer Mischung dreier Jahrgänge aus.Durch altersgemischte Gruppen kann jedes Kind im günstigsten Fall einmal die Rolle des jüngsten, des mittleren und die Rolle des ältesten Kindes einnehmen.

Die Kinder machen dadurch im Laufe ihrer Grundschulzeit Erfahrungen als lernende ebenso wie als Lehrende. Sie leiten sich gegenseitig an, machen gemeinsame Erfahrungen und erwerben durch Selbsttätigkeit zunehmend mehr Wissen und Fähigkeiten, eigenverantwortlich und selbstständig zu arbeiten.
Das eigene Wissen jemand anderem zu vermitteln, erfordert, es wirklich in seinen Einzelheiten verstanden zu haben, damit man es dem anderen strukturiert und verständlich erklären kann. Die Jahrgangsmischung ermöglicht den Kindern, diese Erfahrungen zu machen und dabei ihr eigenes Wissen zu festigen.

Kinder in jahrgangsgemischten Klassen empfinden weniger Konkurrenzdruck. Es besteht vielmehr Akzeptanz und Verständnis für einander. Es kränkt jüngere Kinder nicht, dass sie noch nicht so viel wissen wie die Älteren. Sie wissen, dass sie es noch lernen werden. Ältere Kinder, die nicht so leicht lernen und in einer jahrgangshomogenen Gruppe vielleicht negative Erfahrungen machen würden, können auch „Lehrer“ für Jüngere sein und dadurch an Selbstvertrauen gewinnen. Leistungsstarke Kinder festigen ihr Wissen noch dadurch, dass sie es anderen strukturiert weitergeben.
Altersgemischte Gruppen bieten damit einmal den Vorteil des sozialen Lernens, des respektvollen Umgangs miteinander, aber auch eine größere Vielfalt an Lernanregungen.

An unserer Schule arbeiten wir ebenfalls in jahrgangsgemischten Klassen mit den Jahrgängen eins bis vier.

Kinder in der Schuleingangsphase haben natürlich auch bei uns die Möglichkeit, diese Phase in einem, in zwei oder in drei Jahren zu durchlaufen.


Der gebundene Unterricht

Neben der Freiarbeit gibt es natürlich auch in unserer Schule den fachgebundenen Unterricht. Doch auch hier wird häufig fachübergreifend und jahrgangsübergreifend gearbeitet.
Deutsch, Mathematik und Sachunterricht werden neben der Freiarbeit auch im gebundenen Unterricht durchgeführt.
Sport wird nicht in der Freiarbeit angeboten, Kunst, Musik, Religion und Englisch werden hauptsächlich fachgebunden erteilt, es gibt aber auch Anteile dieser Fächer in der Freiarbeit.

Als städtische Grundschule sind wir natürlich den Richtlinien und Lehrplänen verpflichtet. Die Lernziele des gebundenen Unterrichts stehen mit den  spezifischen Zielen der Montessori-Pädagogik in Einklang.

Der gebundene Unterricht findet z.T. in jahrgangsübergreifender Form statt; manchmal werden auch die Jahrgangsgruppen zweier Klassen zusammengefasst und gemeinsam unterrichtet (z.B. in Englisch).
Wenn die Jahrgangsmischung es zulässt, können Kinder – je nach Leistungsniveau – in der höheren oder niedrigeren Klassenstufe mitarbeiten. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, Kinder individuell zu betreuen und zu fördern ohne dass sie den Klassenverband wechseln müssen (sie können z.B. im Klassenverband den Stoff eines anderen Jahrgangs bearbeiten).

Neue Unterrichtsinhalte können differenziert für zwei Jahrgangsgruppen angeboten werden. Bei der Einführung neuer Inhalte in einem Jahrgang, arbeiten die nicht angesprochenen Kinder selbstständig an Aufgaben und Übungen.

Während die Kinder in der Freiarbeit ihren individuellen Neigungen nachgehen können, lernen sie im gebundenen Unterricht, vorgegebene Aufgaben zu akzeptieren und auszuführen.

Im gebundenen Unterricht sind Arbeitsformen wie Frontalunterricht, Gruppenunterricht, Partnerarbeit, Einzelarbeit, Stationen- und Werkstattarbeit zu finden.


Individuelle Förderung

„Jeder ist von allen anderen verschieden. In jedem wohnt ein ihm eigener schöpferischer Geist, der aus ihm ein Kunstwerk der Natur macht.“
(M. Montessori, Kinder sind anders, S. 51/52)

Die Richtlinien und Lehrpläne für die Grundschule in NRW definieren folgende Aufgaben und Ziele (festgelegt in der Ausbildungsordnung für die Grundschule):

  • Vielfalt als Herausforderung zu verstehen
  • individuelle Stärken und Schwächen durch differenzierenden Unterricht und ein anregungsreiches Schulleben nachhaltig zu fördern
  • individuelle Hilfen und Unterstützungsmaßnahmen zur Förderung und Forderung
  • die Lernfreude der Schülerinnen und Schüler zu erhalten und weiter zu fördern

Diese Vorgaben zusammen mit den Grundsätzen der Montessori-Pädagogik ergeben den besonderen Auftrag an uns, alle Kinder möglichst individuell zu fördern.

In diesem Sinne ist die Montessorischule seit dem Schuljahr 2017/18 offiziell Schule des Gemeinsamen Lernens (Inklusion).

Die freie Wahl der Arbeit bietet hierzu an unserer Schule die Grundlage. Jedes Kind arbeitet in dieser Zeit in seinem Tempo, in seinem Rhythmus und seinen individuellen Fähigkeiten und Voraussetzungen entsprechend. Zu diesen Bedingungen gehört ebenso die vorbereitete Umgebung und die Haltung der PädagogInnen.

Im Rahmen der individuellen Förderung wird der Lernstandsdiagnostik ein wichtiger Platz eingeräumt, wir erstellen teilweise individuelle Förder- und Arbeitspläne.
Eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern, auch eine Beratung der Eltern, ist uns wichtig; schließlich nutzen wir auch die kollegiale Teamarbeit, um den individuellen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden (Multiprofessionelles-Team).


Rolle der Lehrerin oder des Lehrers

In unserem Unterricht kommt der Lehrerin für den Unterricht und die Erziehung der Kinder besonders viel Verantwortung zu. Sie beobachtet, berät, gibt Hilfestellung und führt neues Material ein.

Ihr sollte bewusst sein, dass sie durch ihr Vorbild in jeder Hinsicht eine besonders intensive Wirkung auf die Kinder ausübt.

Sie ist verantwortlich für die Gestaltung der Lernumgebung und trägt wesentlich zur Atmosphäre in der Klasse bei.

Die Lehrerin gestaltet den Unterricht offen, so dass sie ihre Lehrtätigkeit zugunsten der Eigentätigkeit der Kinder zurück nimmt.

Die Lehrerin muss mit den pädagogischen Ideen Montessoris und den Materialien vertraut sein, weswegen fast alle Kolleginnen unserer Schule einen zweijährigen Montessori-Diplomkurs absolviert haben.

Haltung

Die Lehrerin versteht sich als „Dienerin des kindlichen Geistes“ (so drückt Montessori es aus). Sie ist Helferin und Beraterin im Lernen. Die Eigentätigkeit des Kindes soll gefördert werden, um es so in die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zu leiten.
Es ist auch eine Aufgabe der Lehrerin, Kinder zu einem disziplinierten Verhalten in der Klasse zu erziehen. Montessori betont zwar in der Literatur immer wieder die Freiheit der Kinder bei der Wahl der Arbeit und die Freiheit, sich als Kind zu entwickeln, ohne von Erwachsenen „gestört“ zu werden. Daneben legt sie aber besonderen Wert auf die soziale und emotionale Erziehung.

Vorbereitete Umgebung

Die Vorbereitung und Gestaltung der Lernumgebung ist eine wichtige Aufgabe der Lehrerin. Sie ist zuständig für die räumliche Gestaltung und die Anordnung der Materialien im Klassenzimmer. Die Umgebung ist den Bedürfnissen der Kinder angepasst.

Teilnehmende Beobachtung

Das Kind durchläuft bei seiner Arbeit drei Phasen:
In der Phase der Vorbereitung beobachtet die Lehrerin das Kind und steht mit Rat zur Seite, falls das Kind unentschlossen ist und Hilfe benötigt. Die Lehrerin kann das Kind dann in seiner Arbeitsauswahl leiten.
In der Phase der Konzentration ist es Aufgabe der Lehrerin, Störungen vom Kind abzuwenden.
Erst in der Phase des Ausklangs sollte die Lehrerin sich wieder dem Kind zuwenden und bei Bedarf Bestätigung und Anerkennung zeigen.

Wenn die genannten Bedingungen erfüllt sind, können die Kinder eine Arbeitsbegeisterung entwickeln. Diese wird durch eine Lehrerin, die selbst Freude am Lernen hat und Anstrengungsbereitschaft mitbringt, unterstützt.
Die durch die Freiarbeit geweckte Bereitschaft der Kinder, konzentriert und ausdauernd zu arbeiten, belohnt die Lehrerin für ihre Arbeit und motiviert sie, sich immer neu „in den Dienst der Kinder“ zu stellen.

Leistungskonzept


Laden Sie hier unser Konzept als PDF herunter (ca. 270 kB).

(Evaluiert 2019)


QA Ergebnis

Laden Sie hier die Kurzfassung des QA Berichtes aus dem Schuljahr 2012/2013 als PDF herunter (ca. 20 MB).



UNTERRICHT


Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich ihre Lerninhalte großteils während der Freiarbeitszeit. Diese "Freie Wahl der Arbeit" beträgt täglich drei Stunden. In der Regel ist während dieser Zeit die Klassenlehrerin, der Klassenlehrer in der eigenen Klasse.


Im Anschluss an die Pause findet in der Regel "gebundener" Unterricht statt. Hier werden einzelne Fächer, wie Religion, Englisch und teilweise der Sachunterricht in jahrgangsbezogenen oder Teil-Gruppen (gelegentlich durch Fachlehrer) erteilt.